So minimieren Sie die „Veränderungsmüdigkeit“ Ihrer Mitarbeiter während der digitalen Transformation
Veränderungen aller Art stehen auch 2023 ganz oben auf der Agenda vieler Unternehmen, von der digitalen Transformation bis hin zur Verbesserung von Arbeitsprozessen, um die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter zu verbessern. Aber schon die reine Präsenz der Veränderung, insbesondere ein von anderen Personen vorgegebener Wandel, wird für immer mehr Beschäftigte zu einem störenden und unwillkommenen Teil der Unternehmenslandschaft.
Laut dem Gartner-Report über die wichtigsten HR-Trends für 2023 sind Personalverantwortliche zunehmend besorgt über die Veränderungsmüdigkeit (engl. die sog. „Change Fatigue“) und die Auswirkungen der fast ständigen Disruptionen auf die Mitarbeiter. 53 % der HR-Führungskräfte gaben an, dass dies ihre oberste Priorität für 2023 sei, während 45 % sagten, dass ihre Mitarbeiter all der Veränderungen überdrüssig seien.
Und sie machen sich zu Recht Sorgen. Aus dem Report geht hervor, dass der Widerstand der Arbeitnehmer gegen Veränderungen zunimmt. Verglichen mit der Zahl der Angestellten, die 2016 mit einer vom Arbeitgeber initiierten Änderung einverstanden gewesen wären, ist heute weniger als die Hälfte der Mitarbeiter mit einer Änderung ihrer Arbeitsweise einverstanden. Angesichts der zahlreichen Projekte zur digitalen Transformation von Unternehmen, die für das kommende Jahr geplant sind, könnte dieser wachsende Widerstand gegen Veränderungen, ernsthafte Störungen verursachen.
Wenn Sie in den kommenden Monaten ein digitales Transformationsprojekt planen, dann ist die gute Nachricht, dass die Art und Weise, wie Sie den Wandel managen, Ihren Mitarbeitern die Angst nehmen und sie für Ihre Transformationsinitiativen sensibilisieren kann. Im Folgenden werden wir einige der Grundlagen erläutern, bevor auf die Maßnahmen eingegangen wird, die Sie ergreifen können, um der Veränderungsmüdigkeit entgegenzuwirken.
Was ist geschäftliche Transformation?
Geschäftliche Transformation ist eine grundlegende Veränderung eines Unternehmens oder einer Organisation mit dem Ziel, die gesamte Leistungsfähigkeit angesichts eines sich verändernden Marktumfelds zu verbessern.
Der Umfang der geschäftlichen Transformation ist weitreichend und strategisch. Es handelt sich eher um einen seismischen Wandel als um eine allmähliche Veränderung der Funktionsweise des Unternehmens oder der Organisation. Initiativen zur geschäftlichen Transformation können sich über mehrere Jahre erstrecken und umfassen technologische, personelle und prozessuale Veränderungen, die das Unternehmen effektiver und effizienter machen sollen.
Angesichts des Umfangs und der Auswirkungen eines solchen Vorhabens erfolgt die Umgestaltung des Unternehmens von oben nach unten und wird in der Regel vom CEO oder vom Vorstand vorangetrieben. Dabei kann es sich um die Umstellung auf ein neues Geschäftsmodell, die Umsetzung von Maßnahmen zur Freisetzung von Mitarbeiterpotenzialen oder eine umfassende strategische Neuausrichtung handeln.
Was ist digitale Transformation?
Digitale Transformation ist die groß angelegte Einführung digitaler Technologien in einem Unternehmen mit dem Ziel, dessen Arbeitsweise grundlegend zu verändern. Die meisten Initiativen zur geschäftlichen Transformation von Unternehmen beinhalten in irgendeiner Form Investitionen in die Digitalisierung, da neue Technologien häufig erforderlich sind, um neue Prozesse zu schaffen. Die digitale Transformation ist jedoch eine eigenständige Anstrengung, die darauf abzielt, durch eine Umgestaltung der Organisation Werte zu schaffen.
Die digitale Transformation erfordert nicht nur die Einführung neuer Technologien, sondern auch einen kulturellen Wandel. Sie verlangt von Unternehmen und Organisationen, dass sie sich von etablierten Geschäftsprozessen verabschieden und sich daran gewöhnen, innovativ zu sein und mit neuen Praktiken zu experimentieren.
Auch wenn es für die Mitarbeiter unangenehm sein kann, den Status quo auf diese Weise in Frage zu stellen, ist der groß angelegte Einsatz von Technologie oft notwendig, um langfristig Werte zu schaffen, Kosten zu senken und die Kundenerfahrung zu verbessern.
Ein Beispiel für digitale Transformation ist der Übergang von herkömmlichen Rechenzentren zu Cloud-Strukturen, die die Flexibilität, Skalierbarkeit und Resilienz bieten, die Unternehmen heutzutage benötigen. Künstliche Intelligenz und Automatisierung sind zwei weitere Technologien, die in der Regel Teil der Datentransformation sind. Sie können dazu beitragen, Personal für höherwertige Aufgaben freizusetzen, und den Unternehmen dabei helfen, ihren Kunden bessere Services zu bieten.
Was ist Veränderungsmüdigkeit („Change Fatigue“)?
Veränderungsmüdigkeit tritt auf, wenn sich Beschäftigte durch die ständigen organisatorischen Veränderungen ermüdet und überfordert fühlen.
Sich in der Ungewissheit zurechtzufinden, fällt den meisten Menschen nicht leicht. Unsere natürliche Reaktion ist es, vor Unannehmlichkeiten zu fliehen, aber das ist in einem Szenario am Arbeitsplatz nicht möglich. Stattdessen fühlen sich die Mitarbeiter ängstlich und ohne Kontrolle der Situation, was zu Widerstand gegen die damit verbundenen Veränderungen führen kann.
Einer Studie von Gartner zufolge haben die Unsicherheiten in Bezug auf Arbeitsregelungen und Veränderungsinitiativen dazu geführt, dass die Fähigkeit der Beschäftigten, Veränderungen zu bewältigen, im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie um 50 % gesunken ist. Und interessanterweise sind es eher die Veränderungen, die sich auf unser tägliches Leben auswirken – wie ein neuer Vorgesetzter oder der Wechsel in ein neues Team – als größere organisatorische Umgestaltungen, die den größten Einfluss haben.
Was auch immer die Ursachen für die Veränderungsmüdigkeit sein mögen, sie muss von den Managementteams mit großer Sorgfalt gehandhabt werden. Apathie, Burnout und Frustration sind häufige Symptome von Veränderungen, die durch neue Prozesse und Technologien hervorgerufen werden. Dies kann die Leistung eines Mitarbeiters beeinträchtigen und sich auf seine Fähigkeit auswirken, Entscheidungen zu treffen, Probleme zu lösen und effektiv zu kommunizieren. Es kann sich auch negativ auf die Mitarbeiterbindung auswirken.
Wie man Veränderungsmüdigkeit anspricht und minimiert
Definieren Sie eine Strategie für das Change Management
Change Management ist der Prozess der Führung von Mitarbeitern, Teams und ganzen Organisationen durch Veränderungen. Eine Strategie für das Change Management ist ein Entwurf oder Plan für die spezifischen Handlungen, mit denen Sie sich auf diese Veränderungen vorbereiten und sie umsetzen, mit dem Ziel, die Auswirkungen auf Ihr Unternehmen zu mildern.
Ein Ansatz hierfür ist eine Top-Down-Strategie, bei der Führungskräfte und Managementteams die Richtung vorgeben. Aber was passiert, wenn Ihre Führungskräfte nicht in der Lage sind, die Veränderungen einzuleiten? Hier kann eine Open-Source-Strategie, die es den Beschäftigten ermöglicht, an Entscheidungen über Veränderungen mitzuwirken, sehr effektiv sein.
Bei einer Open-Source-Veränderungsstrategie haben die Beschäftigten das Recht, offen über Veränderungen zu sprechen und sogar zu bestimmen, wie sie umgesetzt werden. Laut Gartners Bericht über die HR-Prioritäten im Jahr 2023 bietet dieser Ansatz zahlreiche Vorteile, darunter:
- Eine 14-fache Steigerung der Erfolgswahrscheinlichkeit einer Veränderung
- Eine 29%ige Verringerung des Risikos der Veränderungsmüdigkeit
- Eine um 19 % höhere Absicht eines Beschäftigten, im Unternehmen zu bleiben
- Mitarbeiter, die 1,5 Mal eher wechseln würden
Kommunizieren Sie kontinuierlich
In Zeiten von Veränderungen ist es eine gute Praxis, so viel wie möglich mit Ihrem Team zu kommunizieren. Aber denken Sie daran, dass die Kommunikation in beide Richtungen gehen muss. Seien Sie transparent mit den Informationen, die Sie haben, aber nehmen Sie sich auch die Zeit, jedem Mitglied Ihres Teams zuzuhören und seine Bedenken zu verstehen. Indem Sie die Gefühle Ihrer Mitarbeiter respektieren, regelmäßige Kontrolltermine einplanen und sich nach ihrem beruflichen und persönlichen Befinden erkundigen, können Sie ihnen zeigen, dass sie Ihnen wichtig sind.
Es ist auch eine gute Praxis, frühzeitig zu kommunizieren. Veränderungen können beängstigend sein, aber wenn Sie Ihre Mitarbeiter so früh wie möglich auf den Weg der Transformation mitnehmen, haben sie Zeit, sich mental auf die vor ihnen liegenden Herausforderungen vorzubereiten. Im Rahmen einer Open-Source-Strategie für Veränderungen können sie ebenfalls an den Entscheidungen beteiligt werden.
Investieren Sie in Teamrituale und Unternehmenskultur
Interessanterweise hat die Gartner-Studie zwei Faktoren identifiziert, die die Bereitschaft von Teams, Veränderungen zu akzeptieren, erhöhen: Vertrauen und Zusammenhalt. Mitarbeiter, die mehr Vertrauen haben und glauben, dass die Unternehmensleitung ihre Interessen im Blick hat, sind 2,6 Mal eher bereit, Veränderungen zu akzeptieren. Und diejenigen, die einen stärkeren Zusammenhalt im Team spüren, sind 1,8 Mal eher bereit, diese Veränderungen zu akzeptieren, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Die Einführung von Teamritualen und Investitionen in die Unternehmenskultur können dazu beitragen, Vertrauen und Zusammenhalt im Team zu schaffen und die Akzeptanz der Mitarbeiter für Veränderungen zu erhöhen. Diese Rituale können auch ganz einfach sein, wie z. B. ein wöchentliches Teamessen oder 10 Minuten zu Beginn jeder Sitzung, um zu besprechen, wie es jedem persönlich geht. Rituale bauen nicht nur die so wichtigen Teambeziehungen auf, sondern können auch Ängste abbauen und den Mitarbeitern das Gefühl geben, mehr Kontrolle zu haben.
Wie Sie Ihre Teams auf dem Weg der Veränderung begleiten
Wenn Sie im Jahr 2023 ein digitales Transformationsprojekt in Angriff nehmen, denken Sie daran, dass Veränderungsmüdigkeit eine Realität ist und dass eine effektive Veränderung von der Erfahrung der Mitarbeiter abhängt. Trotz der Herausforderungen, die Veränderungen mit sich bringen können, können Sie mit den richtigen Instrumenten und einer effektiven Strategie für das Change Management wirksame Maßnahmen ergreifen, um Ängsten entgegenzuwirken und Ihre Mitarbeiter darauf vorzubereiten, die bevorstehenden Aufgaben gemeinsam zu meistern.
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